Aktuelles
Vorort-Begehung in Köthen
Vorort-Begehung in Köthen
In den kommenden zwei Wochen ist das Projektteam Vorort in Köthen, um Daten der Infrastruktur aufzunehmen, die nicht durch öffentliche Daten von OpenStreetMap, GoogleMaps, AppleMaps oder der Stadt Köthen erhoben werden konnten. Dazu zählt vor allem die Fahrbahnbreite. Aber auch Parkregeln, Seitenstreifen und Fahrbahnoberflächen waren in einigen Straßen nicht einsehbar und werden nun selbst ermittelt.
Die Hochschule Anhalt, das MDR und die MZ berichteten ebenfalls über die Vorort-Begehungen.
Auf dem beigefügten Bild ist die Messung der Fahrbahnbreite mittels Lasermessgerät zu sehen.
Fertigstellung AP1: ÖPNV-Analyse
AP1: Ist-Analyse ÖPNV
Im Rahmen des ersten Arbeitspakets wurde das ÖPNV-Angebot in Köthen analysiert. Dabei wurden Daten zur Erschließungsqualität, Bedienungsqualität, Verbindungsqualität, Tarife, Ausrüstungsqualität und Fahrzeuge ermittelt. Diese Daten waren fast ausschließlich öffentlich verfügbar und wurden mit Daten der Vetter GmbH ergänzt. Speziell wurde der Fokus auf alle Buslinien und die dazugehörigen Haltestellen gerichtet. Hinsichtlich der Haltestellen folgte eine Kategorisierung der Haltestellen, je nachdem wie häufig und durch welche Linie diese angefahren wird. Folgende Abbildung zeigt dieses Ergebnis.
Pressemitteilung zum Projektstart
Bundesfördermittel werden für die Bewertung von geeigneten Strecken automatisierte Shuttlebusse eingesetzt
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Hochschule Anhalt forschen seit dem 01.10.2022 gemeinsam an der Bewertung von Strecken für automatisierte Shuttlebusse. Im Zeitraum bis zum 30.09.2023 wird am Beispiel der Stadt Köthen ein Bewertungsmodell für den Einsatz automatisierter Shuttlebusse entwickelt und getestet. Das Besondere dabei ist, dass vorwiegend öffentliche Daten genutzt werden. Unterstützung erhalten die beiden Forschungseinrichtungen von der Stadt Köthen und der Vetter GmbH, die als assoziierte Partner im Projekt fungieren.
Das Projekt mit dem Akronym Be_automateD (Bewertungsmodell für den Einsatz automatisierter Shuttlebusse auf Basis von Open Data) wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 99.622 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Grund hierfür ist die hohe Relevanz des Projekts zu den Politikzielen des BMDV wie bspw. „Autonomes Fahren“ und „Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.
Hintergrund der Projektidee:
Mit der Verordnung zum autonomen Fahren vom 24.02.2022 ist ein Betrieb von Fahrzeugen mit SAE Level 4 („hochautomatisiert“) unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland möglich. Hochautomatisiert heißt, dass das Fahrzeug alleine – ohne Fahrer oder Operator an Bord – auf einer definierten Strecke das Fahren eigenständig übernimmt und gleichzeitig die Umgebung überwacht. Eine technische Aufsicht überwacht das Fahrzeug dabei aus der Ferne und greift im Bedarfsfall ein. Dadurch ist Deutschland weltweit ein Vorreiter für das automatisierte Fahren.
Neben der Elektromobilität, der Vernetzung, der Sicherheit und universellen Nutzbarkeit ist das automatisierte Fahren eine Schlüsseltechnologie, um die Verkehrswende umzusetzen und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Ein Beispiel für automatisierte Fahrzeuge sind automatisierte Shuttlebusse, die bereits seit 2016 in über 59 Pilotbetrieben in Deutschland eingesetzt wurden. Bisher wurden die Busse aber nur temporär und nicht dauerhaft eingesetzt. Ein Grund hierfür ist der aktuelle Entwicklungsstand der Fahrzeuge, denn vollständig autonomes Fahren (SAE Level 5) wird gemäß Prognosen nicht vor 2030 oder 2040 erreicht.
Die Forscher der Universität in Magdeburg und der Hochschule Anhalt stellen sich daher die Frage, wie der Einsatz von automatisierten Fahrzeugen nachhaltig beschleunigt werden kann. Der Einsatz von automatisierten Shuttlebussen ist derzeit von den infrastrukturellen Gegebenheiten wie bspw. Streckenlänge, Fahrbahnbreite und zulässiger Höchstgeschwindigkeit abhängig. Aus diesem Grund bietet eine ganzheitliche Analyse der Infrastruktur die Möglichkeit, potenzielle und sinnvolle Einsatzgebiete für den derzeitigen Entwicklungsstand von automatisierten Shuttlebus zu bestimmen und die Grundlage für einen früheren Einsatz zu schaffen
Projektziele und Vorgehen
Das Projektziel ist die Entwicklung eines Bewertungsmodells auf Basis von Open Data für den Einsatz automatisierter Shuttlebusse. In dem Bewertungsmodell sollen die Kosten (vor allem für die Infrastruktur) mit dem Nutzen (u. a. CO2-Minderung und Erschließung neuer Gebiete) gegenübergestellt werden. So können Kommunen strategisch die Infrastruktur für automatisierte Fahrzeuge planen und später umsetzen. Dies dient als Vorarbeit, um automatisierte Shuttlebusse einzusetzen, die das ÖPNV-Angebot hinsichtlich Taktzeiten und Erschließung verbessern und letztlich zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im urbanen Raum beitragen sollen.
Dafür werden zunächst das ÖPNV-Angebot und die Infrastruktur in der Stadt Köthen analysiert. Des Weiteren wird die Erschließung neuer Wohn- und Industriegebiete bestimmt und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen berechnet. Diese Ergebnisse fließen in das Bewertungsmodell ein, welches im Rahmen des Projekts aufgestellt wird. Abschließend werden Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Fortführung bisheriger Projektarbeiten
Für die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg bietet sich mit dem Projekt die Chance, nach den beiden durchgeführten Pilotbetrieben mit automatisierten Shuttlebussen in Stolberg (Harz) und Magdeburg, weiter am Thema automatisiertes Fahren zu forschen. Prof. Dr. Hartmut Zadek (Leiter Lehrstuhl Logistik, Universität Magdeburg) ist der Meinung, „dass die Ertüchtigung der Infrastruktur eine wichtige Rolle bei der Einführung des automatisierten Fahrens einnimmt.“ Deshalb ist er begeistert, dass dieses Projekt einen Beitrag dazu leistet. Auch Prof. Dr. Sebastian Trojahn (Fachbereich Wirtschaft, Hochschule Anhalt) ist sich sicher, „dass die Digitalisierung und Automatisierung der Fahrzeuge die Mobilität, aber auch die Logistik im urbanen Raum positiv verändern werden“.
Nächste Schritte
Derzeit werden das ÖPNV-Angebot und die Infrastruktur in Köthen analysiert. Gemeinsam mit dem Fördermittelgeber und den assoziierten Partnern werden wir am 15.11.2022 von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr die öffentliche Auftaktveranstaltung zum Projekt durchführen. Interessierte können sich zu dieser Online-Veranstaltung per E-Mail bei soenke.beckmann@ovgu.de anmelden.
Über das Förderprogramm mFUND des BMDV
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal “Mobilithek“. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.